Gravitationswellensignale aus den Tiefen des Alls

Prof. Dr. Gerhard Schäfer

Theoretisch-Physikalisches Institut Friedrich-Schiller-Universität Jena

Gravitationswellensignale aus den Tiefen des Alls

Mittwoch, 29. November 2017, 18.00 Uhr
Kommunikationszentrum der Sparkasse Schloßstraße 24 · Gera

Die existierenden Relativitätstheorien haben seit ihrer Formulierung durch Einstein die Menschheit immer wieder fasziniert, da sie unsere Vorstellungen von Raum und Zeit gänzlich verändert haben. Die spezielle Relativitätstheorie hat Raum und Zeit zur Raumzeit vereint, und die allgemeine Relativitätstheorie hat die Raumzeit gekrümmt und diese Krümmung als Gravitation erkannt. Wahrlich fantastische Erkenntnisse!

Das Jedermann unmittelbar erfahrbare Newtonsche Gravitationsfeld ist nur ein winziger Ausschnitt aus dem viel reichhaltigeren Gravitationsfeld-Gebilde der allgemeinen Relativitätstheorie. In diesem Gebilde kommen auch Gravitationswellen vor, deren Existenz Einstein in den Jahren 1916 und 1918 als Konsequenz seiner Theorie postuliert hat. Erst ein Jahrhundert später, am 14. September 2015, konnte das erste Gravitationswellensignal gemessen werden. Zur Freude vieler Gravitationstheoretiker bestand die Quelle dieser Wellen aus zwei miteinander verschmelzenden Schwarzen Löchern, den wohl spektakulärsten Objekten, die es im Universum gibt.

Bis heute wurden drei weitere solche Ereignisse aus den Tiefen das Alls gemessen, das letzte am 14. August 2017. Der Vortrag, der diese Messungen zur Grundlage hat, soll zum einem zum guten Verständnis der Gravitationswellen führen und zum anderen, das Phänomen der Schwarzen Löcher fassbarer machen. Weiterhin werden Inhalte einer zukünftigen Gravitationswellenastronomie diskutiert.

Wissenschaftlicher Werdegang

1976 Promotion zur Quantenmechanik des gebundenen Dirac-Feldes in gekrümmten Raum-Zeiten an der Universität Konstanz; 1983 Habilitation in Theoretischer Physik an der Universität Konstanz; 1986 Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Observatoire de Paris-Meudon und dem Max-Planck-Institut für Astrophysik als Standorte; 1992 Forschung in der Arbeitsgruppe Gravitationstheorie der Max-Planck-Gesellschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena; 1999 Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Gegenwärtiges Forschungsgebiet

Berechnung der Bewegung von kompakten Himmelskörpern, etwa binären Neutronensternen und Schwarzen Löchern, im Rahmen der Einsteinschen Gravitationstheorie und deren Beobachtung u.a. mittels Gravitationswellen.

Informationsmaterial